Fortsetzung der Vortragsveranstaltung zu Deutschlands „wertegeleiteten Außenpolitik“

Thu, 22. June 2023
von 19:30 Uhr bis 22:00 Uhr
Kleiner Saal, Nachbarschaftshaus Gostenhof, Adam-Klein-Straße 6, 90429 Nürnberg

Imperialismus mit bestem Gewissen

Mit der Diskussionsveranstaltung setzen wir unsere Vortragsveranstaltung vom 24.5. zum Thema fort. Der Schwerpunkt wird sein zu erläutern, was das heißt, wenn eine Macht wie der deutsche Staat Außenpolitik im Namen der Menschenrechte betreibt und warum bzw. auf welcher Grundlage sie das tut.

Vor ihrer Wahl haben die Grünen es versprochen, und dieses Versprechen haben sie defi­nitiv gehalten: Unter ihrer Führung ist Deutschlands Außen­politik jetzt offiziell „werte­geleitet“. Menschenrechte, Freiheit & Demo­kratie, Feminismus, Recht & Regeln – diese Geschenke soll die Welt von Deutschland erhalten, dafür soll man der Regierung und ihrem feinen Land dankbar sein. Dass die Bereitschaft, Gegensätze gegenüber anderen Mächten zu forcieren, gemeint ist, wenn Werte hochgehalten werden, ist dabei kein Geheimnis: Ganz ersichtlich schwingt sich diese Macht zum Ankläger und Richter in der Frage auf, wie an­dere Staaten ihre Gewalt nach innen und außen handhaben; und wenn es sein muss, auch zum Voll­strecker der fälligen Urteile. Gleichfalls bekannt ist, dass dies dann und wann den Übergang zum Krieg mit einschließt. Das ist offenbar kein Grund für einen Ein­wand; mitunter werden Kriege im Namen von Werten sogar öffentlich ge­fordert.

Kritik gibt es trotzdem, aber was für eine: Die eine Fraktion will nur Wortgeklingel wahrgenommen haben, wirft den Grünen vor, noch viel zu wenig für die hohen Werte zu tun und sie sogar regelmäßig zu verraten, wenn es mal wieder um Gas- und andere Geschäfte mit schurkigen Staa­ten geht, statt denen gehörig auf die Füße zu treten. Andere Kritiker wer­fen Deutschlands Führung umgekehrt einen regelrechten Wertefimmel vor und beklagen einen missionarischen Eifer, dem sie die deutschen Interes­sen an und in der Welt opfert.

Beide Seiten liegen daneben, denn von einer Relativierung deutscher In­teressen an hö­heren Gütern kann keine Rede sein – gerade dann, wenn Deutschland gegenüber an­deren Staaten als Mahner, Ankläger, Richter und Vollstrecker zur Tat schreitet.

Lesetipp zur Veranstaltung:

In der aktuellen Nummer der Zeitschrift GegenStandpunkt, 1-23 gibt es im Artikel „Katar 2022: Die (un-)beliebteste WM aller Zei­ten“ eine Fallstudie zur wertegeleiteten Außenpolitik der BRD einschließlich ihrer kritischen öffentli­chen Begutachtung. Der Ge­genStandpunkt 1-23 ist erhältlich im Buchhandel und direkt beim Gegenstandpunkt-Verlag.

Der Artikel „Das Menschenrecht“ aus GegenStandpunkt 2-13, abrufbar unter: Das Menschenrecht | GegenStandpunkt