Das Elend des gewerkschaftlichen „Kampfs um Arbeitsplätze“

Wed, 02. April 2025
von 19:30 Uhr bis 22:00 Uhr
Villa Leon, Großer Saal, Philipp-Koerber-Weg 1, 90439 Nürnberg

Deutsche Gewerkschaften kämpfen in regel­mäßigen Tarifrunden für bessere Nominallöhne. Dass ihre Mit­glieder das wegen ihrer regelmäßig verschlechterten Reallöhne offenbar nötig haben, gilt in dieser Re­publik als selbstverständlich. Gestört wird sich eher an den Lohnkämpfen, die deswegen stattfinden und die manchem als altmodisch und aus der Zeit gefallen gel­ten.

Deutsche Gewerkschaften sind aber nicht altmodisch. Die größte von ihnen, die IG Metall, führt es vor: Ganz modern kämpft sie um etwas anderes als um höhere Löhne, nämlich um Arbeitsplätze, so als ob die für sich schon etwas Nützliches für Arbeiter wären. Ob man um so etwas überhaupt kämpfen kann, und was man dann davon hat, braucht diese Gewerk­schaft sich dabei nicht zu fragen – sie hat beides schon längst beantwortet: Im Namen der Arbeitsplätze ihrer Mitglieder be­gleitet sie seit Jahrzehnten die Verbilligung der von ihr vertre­tenen Belegschaften während aller Flauten und aller Konjunk­turen des deutschen Standortes.

Zuletzt und prominent bei VW, wo die IG Metall per Lohnver­zicht dabei mitwirken darf, bis 2030 bundesweit 35.000 Stellen sozialver­träglich abzuwracken und die weiterhin Beschäftigten um ein paar Mil­liarden Euro zu verbilligen.

Deutsche Gewerkschaften verraten damit nicht ihren eigentlichen Zweck, sondern bringen ihn von seinem elenden Ausgangspunkt her an ein gerechtes Ende. Darum soll es auf der Veranstaltung gehen.

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GegenStandpunkt 1-25

Im vorgezogenen Wahlkampf 2025 waren Migration und die Migranten nicht bloß das beherrschende Thema: Praktisch war Deutschlands demokratischer Diskurs von dem Konsens bestimmt, dass nichts für die Nation wichtiger sei als die Verminderung der Zahl der Zuwanderer, am besten auf Null oder wenigstens so weit, wie Europas allzu menschenfreundliche Rechtslage es hergibt. Von der Sache selbst, der organisierten und der nicht bestellten Vergrößerung der andernfalls tendenziell schrumpfenden Bevölkerung, war dabei am wenigsten die Rede. Deswegen gibt es in GegenStandpunkt 1-25 einen sachlichen Bericht über die Sache und Anmerkungen zum Grund dafür, dass die Migration die ewige Nr. 1 unter den Lieblingsaufregern des staatstragenden Politisierens ist. An den Migranten liegt das nämlich nicht, schon gar nicht an den anderswo geborenen Einzelexemplaren der beträchtlichen Anzahl Mörder und Attentäter, die in Deutschland zu Hause sind.

Die Einschwörung der Wählerschaft auf das richtige Problembewusstsein in dieser weltbewegenden Moralfrage ist noch kaum in das gerechte Wahlergebnis eingemündet – mehr als die Hälfte für rigorose Zuwanderungsbeschränkung –, da sind die zum Koalieren verurteilten Wahlsieger von der Union und Hauptverlierer von der SPD mit einer imperialistischen Notlage ihrer Nation von ganz anderer Größenordnung und Dringlichkeit konfrontiert: Der neue Chef der unverzichtbaren transatlantischen Schutzmacht ihres kriegerisch aktiven Staatswesens will von einer gemeinsamen gesamtwestlichen Welt- und Werteordnung nichts mehr wissen – dabei war deren tatsächlicher strategischer Inhalt doch die Basis dafür, dass Deutschland jahrzehntelang weltpolitisch über seine Verhältnisse leben konnte und sogar gegen Russland imperialistisch auftrumpfen kann. Die neue US-Administration kündigt nicht bloß die einschlägige Heuchelei inniger politmoralischer Vertrautheit, sondern die als „regelbasierte Ordnung“ idealisierte Sache: die etablierte Kriegsbündnispartnerschaft der „freien Welt“. Intern baut sie die politische Verfassung ihrer Weltmacht radikal um: Sie zerstört alles, was für eine – bei allem „Change“, den noch jede neue US-Regierung ihrem Volk beschert – irgendwie doch kontinuierliche Fortschreibung der politischen Räson des Staates steht. Allen ambitionierten Weltverbesserern führt der MAGA-Präsident handfest und kompromisslos vor, was die Grundbedingung aller Verbesserungen der Welt von Geschäft und Gewalt ist: die Eroberung und Monopolisierung aller staatlichen Machtpositionen, die demokratisch legitimierte Herstellung einer Diktatur des Durchregierens. Dazu gibt es in dieser Ausgabe des GegenStandpunkt ebenfalls einen sachlichen Bericht. Weiterlesen „GegenStandpunkt 1-25“

Fortsetzung: Das Elend des gewerkschaftlichen „Kampfes um Arbeitsplätze“

Tue, 01. April 2025
von 19:15 Uhr bis 21:45 Uhr
Online-Diskussionsveranstaltung per Discord, der Link zur Teilnahme (nach Betätigung des Links im Register "SG-Diskussionskanal" auf "Diskussion" drücken):
https://discord.gg/ZhaTNCC5

Deutsche Gewerkschaften kämpfen in regel­mäßigen Tarifrunden für bessere Nominallöhne. Dass ihre Mit­glieder das wegen ihrer regelmäßig verschlechterten Reallöhne offenbar nötig haben, gilt in dieser Re­publik als selbstverständlich. Gestört wird sich eher an den Lohnkämpfen, die deswegen stattfinden und die manchem als altmodisch und aus der Zeit gefallen gel­ten.

Deutsche Gewerkschaften sind aber nicht altmodisch. Die größte von ihnen, die IG Metall, führt es vor: Ganz modern kämpft sie um etwas anderes als um höhere Löhne, nämlich um Arbeitsplätze, so als ob die für sich schon etwas Nützliches für Arbeiter wären. Ob man um so etwas überhaupt kämpfen kann, und was man dann davon hat, braucht diese Gewerk­schaft sich dabei nicht zu fragen – sie hat beides schon längst beantwortet: Im Namen der Arbeitsplätze ihrer Mitglieder be­gleitet sie seit Jahrzehnten die Verbilligung der von ihr vertre­tenen Belegschaften während aller Flauten und aller Konjunk­turen des deutschen Standortes.

Zuletzt und prominent bei VW, wo die IG Metall per Lohnver­zicht dabei mitwirken darf, bis 2030 bundesweit 35.000 Stellen sozialver­träglich abzuwracken und die weiterhin Beschäftigten um ein paar Mil­liarden Euro zu verbilligen.

Deutsche Gewerkschaften verraten damit nicht ihren eigentlichen Zweck, sondern bringen ihn von seinem elenden Ausgangspunkt her an ein gerechtes Ende. Darum soll es auf der Veranstaltung gehen.

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Hörtipp: Kritik der Soziologie

Ein Interview von 99zuEins mit Egbert

Soziologen erforschen alles, was andere untersuchen, noch einmal soziologisch. Politik, Religion, Literatur, Familie und Krieg entschlüsseln sie als im Grunde immer wieder dasselbe: „Formen von Vergesellschaftung“. Dabei finden Soziologen nicht interessant, um was es in den verschiedenen Fällen von Gesellschaft geht, sondern immer, dass da ein überindividueller Zusammenhang von Individuen (solange er besteht) offenbar funktioniert. Und alles, was Soziologen in dieser Gesellschaft an Institutionen, Handlungsweisen und Sitten zum Thema machen, deuten sie nach ihrem Schema als entweder funktionalen Beitrag zur Systemstabilität oder als ihre Gefährdung. Was verkehrt ist an scheinbar unwidersprechlichen Aussagen wie, alles sei „gesellschaftlich vermittelt“, „der Mensch ist Produkt der Gesellschaft“, diese umgekehrt wieder „Produkt der Menschen“ und ihrer Interaktionen – darum geht es in dieser Folge mit Egbert.

Kritik der Soziologie – mit Egbert – 99 ZU EINS – Ep. 460 – YouTube

Hörtipp: Debatte zu Klimakrise & Klimapolitik

Der Podcast 99zuEins veranstaltet am Sonntag, dem 2. Juli, ab 20:00 Uhr ein Streitgespräch zwischen Aimée van Baalen von der Letzten Generation und Usama Taraben von der Zeitschrift GegenStandpunkt unter dem Titel „Die Letzte Generation – radikaler Aufstand des Gewissens? Und: Hat die letzte Generation recht damit, dass die Regierung nicht angemessen gegen die Klimakrise handelt?“

Der Link zum Youtube-Auftritt: https://www.youtube.com/watch?v=Rg992slj5Cc