Lehren aus dem US-Präsidentschaftswahlkampf über die Qualifikation für das mächtigste Staatsamt der Welt

Tue, 05. November 2024
von 19:15 Uhr bis 21:45 Uhr
Online-Diskussionsveranstaltung per Discord, der Link zur Teilnahme (nach Betätigung des Links im Register "SG-Diskussionskanal" auf "Diskussion" drücken):

Der Wahlkampf zur US-Präsidentschaft war diesmal voller Wendungen. Der journalistische Verstand auch hierzulande unterrichtete das Publikum genauestens über alle Ereignisse und war da voll in seinem Element. Die Sorge, dass die Zeit zum Begreifen und Erklären des einen Ereignisses zu knapp sein könnte, bevor das nächste da ist, plagt die professionellen Vertreter des Journalistenstands dabei nicht. Das Geschehen ist für sie vor allem: „interessant!“ und „bedeutend!“ Solche Urteile sind schnell zu haben, ergeben sich eigentlich von selbst. Dafür braucht es bloß einen ungefähren Sinn dafür, wann etwas als sensationell gelten darf – ganz einfach, wenn den Großen Großes und bislang Unbekanntes geschieht. Beides zusammen ergibt einen hohen Neuigkeitswert, der darin besteht, Neugier zu wecken und zu bedienen. Und weil es eben darum geht, sehen sich weder Sender noch Empfänger durch die Vielzahl der Ereignisse überfordert. In der Regel verschluckt einfach der jüngste Vorfall den vorangegangenen und macht eine weitere Befassung mit ihm überflüssig. Oder die Vielzahl und die Verkettung der Ereignisse werden selbst zum spannendsten Thema. Das potenziert sogar den Neuigkeitswert: „Was da alles los ist! Darf man dazu ‚historisch‘ sagen?“

Dagegen werden wir uns mit etwas befassen, was sehr wenig Neuigkeitswert hat: Lehren aus dem amerikanischen Politsommer über die Sache der amerikanischen Herrschaft. Aber was heißt da eigentlich „die Sache“? Es ist nämlich auffällig, dass der Streit um die Sachen, um die es in diesem so ereignisreichen Wahlkampf geht, allenfalls am Rande so etwas wie „Sachthemen“ betrifft, um die sich eine amerikanische Herrschaft erfolgreich zu kümmern hätte: die Wirtschaft und die Inflation, den Arbeitsmarkt und die Einwanderung, die Kriege und die Sittlichkeit der Nation. Es geht aber sehr wohl – darin sind sich alle Seiten einig – um die Hauptsache: Was muss ein amerikanischer Präsident können und sein?

Lesetipp: Ein heißer Wahlkampfsommer in den USA: Was muss ein amerikanischer Präsident können und sein? In: GegenStandpunkt 3-24